Besuch in Berlin von den EMVI Projektpartner*innen 19. bis 21. Oktober 2022
„Berlin ist wie Babylon“ – dies ist das Zitat unserer Kollegin aus Slowenien, die mit dieser Aussage Berlins Vielfalt beschrieb und die Möglichkeiten, die es hier für politische Partizipation von Menschen mit Migrationsgeschichte gibt.
In drei Tagen versuchten wir den Besucher*innen zu zeigen, wie wir Berliner*innen arbeiten, was die Vorteile und Herausforderungen von Migrant*innen Organisationen vor Ort sind und wie wir im Rahmen des EMVI-Projekts mit den Berliner Senats- und Bezirksverwaltungen zusammenarbeiten.
Am ersten Tag organisierten wir gemeinsam mit unserem kommunalen Projektpartner, dem Partizipations-und Integrationsbüro des Bezirksamts Mitte, einen Austausch zwischen den Projektpartner*innen, den mit ihnen angereisten Vertreter*innen der Verwaltung von Lustenau und Graz sowie den Mitgliedern des Migrant*innenbeirats Graz Irina Karamarkovic und Maqsuda Rahman. Berkant Göksel, nahm als stellvertretender Vorsitzende des Beirats für Partizipation und Integration des Bezirks Mitte an dem Gespräch teil. Im Saal der Bezirksverordnetenversammlung diskutieren wir die verschiedenen Möglichkeiten für politische Beteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte im europäischen Vergleich.
Ein besonderer Schwerpunkt des Austausches lag auf der Art und Weise, wie Konsultationsgremien von Menschen mit Migrationsgeschichte unterschiedlich gestaltet sind: In Berlin werden Mitglieder des Beirats benannt und können sich direkt beim Partizipations-und Integrationsbüro bewerben. In Graz werden die Mitglieder dagegen von der Bevölkerung ohne einen österreichischen Pass gewählt und sind Einzelne Vertreter*innen von Communitys, während im Bezirk Mitte neben Einzelpersonen auch Vertreter*innen von Migrant*innen-Organisationen ins Amt berufen werden. Beiratsmitglieder in beiden Kommunen sahen es als notwendig an, den Beiräten zu mehr Bekanntheit und damit zu mehr Legitimation als Repräsentationsgremium der migrantischen Bevölkerung zu verhelfen.
Berliner Eine-Welt-Zentrum
Der zweite Teil des Aufenthalts fokussierte sich auf die Arbeit von Migrant*innen Organisationen und politisch aktiven Menschen mit Migrationsgeschichte in Berlin. moveGLOBAL e.V. hat sein Büro im Berlin Global Village (BGV). Das BGV ist das Berliner Eine-Welt-Zentrum. Hier arbeiten ca. 50 entwicklungspolitische und migrantisch-diasporische Vereine und Initiativen zu unterschiedlichen Themen globaler Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Diversität. Als Zentrum ist das BGV ein Ort mit Haltung und gleichzeitig Netzwerk. Die Berlin Global Village gGmbH als Betreiberin möchte Zusammenarbeit fördern und Ressourcen bündeln – durch Begegnungen, Austausch und Vernetzung – und die geteilte Infrastruktur in unserem Haus. Wir wollten den Besucher*innen das Konzept und auch die Entstehung dieses Gebäudes sowie seiner Community näherbringen. Michael Küppers-Adebisi, BGVs Referent für Diversity und Community Building führte uns durch die Räumlichkeiten und beantwortete Fragen der Projektpartner*innen.
Kunst und Politik: Ein Abend bei Savvy Contemporary
© Taina Bemmerlein
Am 20. Oktober 2022 nahmen wir die Kolleg*innen mit auf einen Abend bei Savvy Contemporary wo wir eine öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Projekts zum Thema Kunst und Aktivismus ausrichteten. Dabei hatten die Partner*innen einerseits die Möglichkeit, durch die Podiumsdiskussion und im Austausch mit den Teilnehmenden mehr über künstlerische Ansätze des politischen Aktivismus in Berlin zu erfahren.
© Taina Bemmerlein
Birgit zur Nieden die Referatsleitung für Partizipation in der Migrationsgesellschaft der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, stellte im Podiumsgespräch das Gesetz zur Förderung der Partizipation in der Migrationsgesellschaft des Landes Berlin (Partizipationsgesetz- PartMigG) vor. Sie erläuterte, wie das PartMigG genutzt werden kann, um diverse politische Gruppen an politischen Vorhaben zu beteiligen. Erprobt wurde ein partizipatives Konzept des EMVI-Projekts: Die Veranstaltung sollte dazu beitragen, dass Menschen mit Migrationsgeschichte motiviert werden, Bedürfnisse und Probleme in politisches Handeln zu kanalisieren (sog. Issue-Raising-Meeting). Beim Ausklang mit Essen und Trinken vertieften wir das Thema Partizipation in offenen Gesprächen mit der Vertreterin der Senatsverwaltung und Teilnehmenden.
EMVI Partner-Meetings
Der Aufenthalt in Berlin diente neben dem Forschungsbesuch auch dem internen Austausch zwischen den Projektpartner*innen. Wir vertieften insbesondre die Gestaltung der Workshops und Trainings für Menschen mit Migrationsgeschichte und andere Instrumente des Projekts, die im kommenden Jahr umgesetzt werden sollen.
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